Orchestrale Musik trifft auf moderne Sprachkunst und erschafft in einem Zusammenspiel von Musik und Poesie eine neue Kunstform – das ist die Slam Symphony. Tanasgol Sabbagh, Dalibor Markovic und Sulaiman Masomi lassen sich zusammen mit den Göttinger Symphonikern unter der Leitung von Christian Dellacher auf dieses Experiment ein.
So 07.11.21 Theater Heilbronn Christoph König, Dario Napoli, Benji Nini Winterstein, Jazz Sulaiman Masomi, Poetry Slam Württembergisches Kammerorchester Heilbronn Big-Band-Besetzung des Landespolizeiorchesters Baden-Württemberg Stefan Halder Leitung LPO Christian Dellacher, musikalische Leitung Dr. Mirjam Meuser, Dr. Barbara Volkwein, Dramaturgie
November 2011, der Freitod zweier junger Männer erschütterte die Republik. War er doch verbunden mit der Aufdeckung der größten rechtsextremen Verbrechensserie in der deutschen Nachkriegsgeschichte, den Morden des Nationalsozialistischen Untergrundes, kurz NSU. Quer durch die Republik mussten zehn Menschen, überwiegend mit Migrationshintergrund, sterben. Eines der Opfer: die 22jährige Polizistin Michèle Kiesewetter, erschossen auf der Heilbronner Theresienwiese.
Zehn Jahre später haben sich Kunst- und Kulturschaffende aus 15 Städten zum bundesweiten Theaterprojekt »Kein Schlussstrich!« zusammengeschlossen. Auch das Theater Heilbronn war dabei: Unter seiner Federführung macht sich eine bunte Musikerschar auf zu einem Rundgang über »eine musikalisch-literarische Festwiese«, und mittendrin das WKO und das Landespolizeiorchester BW. Getreu dem Motto »Auf dem Karussell fahren alle gleich schnell« wird das vermeintlich Unvereinbare miteinander vereint. Puccini und Gershwin treffen auf die Worte von Sulaiman Masomi, den Rapper und Bühnenpoeten, Dvorak auf die jazzigen Klänge vom Trio König, Napoli, Winterstein. Rimsky-Korsakov und Sting, Piazzolla und Milhaud versinnbildlichen dies. Dabei findet nicht nur das Gedenken an die Ermordeten seinen Platz, sondern das multi-musikalische Treiben erscheint auch als ein Plädoyer für das Ende von xenophober Ausgrenzung und strukturellem Rassismus, kurz: für eine gesellschaftliche Utopie einer umfassenden gegenseitigen Akzeptanz.